Die Rentner on tour
Uwe Behrmann • 19. Mai 2021
Fahrt an die Ostsee nach Bliesdorf

Um 11:00 Uhr ging es beim BFFL los. Den GPS hatten wir schon einen Tag früher deaktiviert, so bekamen wir keinen Alarm an der Autobahnauffahrt. Man lernt dazu. Die Fahrt bis Lübeck war völlig entspannt. Es war wenig Verkehr, der Wagen war gut ausbalanciert, so dass auch das Überholen von LKWs kein Problem war. Wir haben eine Pinkelpause gemacht und während der Fahr belegte Brötchen verzehrt
.
Schon frühzeitig wurden wir auf eine Baustelle auf der A1 hinter Bad Schwartau aufmerksam gemacht. Hier wurde die Autobahn auf einer Länge von 10km auf eine Spur eingeengt. Der Rückstau hatte es schon in sich. Auch wären der Strecke war offensichtlich viel zu sehen, jedenfalls hat die Baustelle uns sicher 30 bis 45 Minuten gekostet. Das war aber nicht ganz so schlimm, da im Regenradar angezeigt wurde, dass unser Ziel ohnehin im Regen lag und es ab 16:00 Uhr trocken sein würde. Geduld ist einer unserer großen Stärken.
Bei unserer Ankunft schien dann tatsächlich die Sonne und wir konnten zunächst problemlos mit dem frischen Testergebnis von Susanne und dem Impfpass von Uwe einchecken. Der Platz war auch schnell gefunden. 120 qm sollten ja eigentlich ausreichen, aber wenn der Platz nahezu quadratisch ist, wird es mit einer Gesamtlänge von ca. 10,50 m doch etwas eng. Außerdem waren Teile des Platzes frisch angelegt und in den Tagen zuvor hatte es wohl wie aus Kübeln geregnet. Er liegt dazu noch ein wenig in einer Senke. Der Boden war jedenfalls von der Qualität eines vollgesogenen Schwamms.
Das ziehen einer tiefen Spur ließ sich kaum verhindern, die Jungs waren da aber ganz gelassen. Nachdem er dann mit vereinter Kraft von Moover und 2 bis 3 Mann bis auf 30 cm an der hinteren Hecken stand, waren sie zufrieden. Nur wir waren es nicht. Die Versorgungseinrichtungen war kaum zugänglich. Das Levelsystem sackte bis zum Anschlag in dem Modder ein. Da die Sonne aber schien, haben wir uns zunächst einen Sekt gegönnt.
Später haben wir versucht das Ganze noch besser zu positionieren und den Wagen etwas weiter raus gezogen. Danach konnte das Levelsystem zumindest korrekt arbeiten. Für die Nacht haben wir die Markise aufgebaut, Wind war so gut wie keiner. So war nur noch das Thema Ernährung zu klären. Hier auf dem Platz gibt es kaum etwas. Wir also nach Grömitz an die Promenade und beim Griechen mit der Luca App eingecheckt. Das Essen war i.O. nichts überwältigendes aber durchaus gut.
Abends sind wir dann, nachdem die Antenne stand, auf unser Sofa gefallen und haben die Beine hochgelegt. Nebenbei, der Sat-Finder, den wir letztes Jahr für teuer Geld gekauft haben, ist jeden Cent wert. So schnell hatte Uwe die Antenne noch nie ausgerichtet.
Bilder gibt es in der Gallerie

Denkt man an Spanien im Frühjahr, kommen einem als erstes Assoziationen von Sonne und angenehm warmen Temperaturen in den Kopf. So hatten wir das auch in den ersten Wintern hier erlebt. Es herrschte große Trockenheit und die Wasserspeicher leerten sich zusehends. Schon wurde im Herbst der Wassernotstand ausgerufen. In den zahlreichen Kirchen diese erzkatholischen Landes wurde für Regen gebetet. Anscheinend hat das auch gefruchtet und der Herrgott hatte ein Einsehen. Schon im Herbst hatte es starke Niederschläge gegeben. Der Campingplatz wurde dabei auch zum Opfer. Mutmaßlich waren verstopfte Überläufe dafür verantwortlich, dass bei uns Land unter war. Von den Schäden haben wir uns jetzt erst so langsam erholt. Den kaputten Mover haben wir gerade erst ausgetauscht. Auch den übrigen Winter kann man getrost als nicht besonders schön bezeichnen. Sicher ist es ein Jammern auf hohem Niveau, aber sonnige Tage wurden immer auch wieder von Regen und Wind abgelöst. Die Wasserspeicher sind jetzt auf einmal wieder zu ca. 80% gefüllt. Sicher ist das Wetter hier in Andalusien nicht mit Deutschland im Allgemeinen und Kassel im Speziellen zu vergleichen. Schon die normalen Tagestemperaturen von Minimum 15°C und in der Spitze 20°C, sind ein Argument für diesen Winteraufenthalt. Aber man hatte sich an ein anderes Wetter gewöhnt und auch erwartet. So hatten wir uns auf das Frühjahr, das hier so Mitte Februar beginnt gefreut. Wir wollen nicht alles schlecht reden, aber wir haben jetzt die erste Dekade des März hinter uns. Wir sitzen viel im Vorzelt, haben den Gasofen an und es regnet teilweise in Strömen. Erst in ca. einer Woche soll es besser werden. Dann geht es aber auch schon bald nach Hause. Hoffentlich ist zum Einpacken alles wieder trocken. Um die Wasserversorgung im Sommer brauchen sich die Spanier keine Sorgen zu machen.

Susanne hatte in den letzten Tagen schon geunkt, pass auf die beiden stehen plötzlich vor unserer Tür. Ich hab es nicht geglaubt, bis Janne und Ralf dann tatsächlich zu einen wenn auch etwas verspäteten Geburtstagsbesuch vor unserem Vorzelt standen. Die Freude auf unserer Seite war riesig. Mit etwas für die beiden typischen Problemen sind sie über Frankfurt/Hahn,(wer kennt denn diesen Flughafen😂)nach Malaga gekommen. Etwas übernächtigt aber ansonsten frohen Mutes sind sie mit dem Leihwagen unerkannt nach Almanat gefahren. Für etwas mehr als drei Tage bleiben sie hier, wohnen in einer Cassita und machen die Costa del Sol mit uns zusammen unsicher. Unser erstes Ziel war nach einem Einkauf im Supermarkt Nerja. Die dazugehörigen Bilder gibt es wie immer in der Galerie.

Schon früh nach dem Unwetter war klar, der Mover hat deutlichen Schaden genommen. Die großen Walzen haben sich alle gedreht, nur anfahren an die Reifen ließen sich die Motoren nicht. Da kam bei mir der "Fachmann" für jedwede Reparaturen am Wohnwagen durch. Unter Rücksprache mit einem Service Techniker von Reich habe ich die Motoren abmontiert und zerlegt. Hierbei zeigte sich, dass die Anschwenkmotoren, die für das Anfahren an die Reifen verantwortlich sind, alle im Wasser gewesen waren und somit unbrauchbar wurden. Diese Motoren ließen sich ohne größeren Aufwand austauschen. Bei näherer Betrachtung zeigte sich aber auch, dass die großen Antriebsmotoren ebenfalls Schaden genommen haben. In den Kanälen für die Kohlebürsten fanden sich Schlammreste und die Federn der Kohlebürsten zeigten bereits Korrosion. Somit war der Schaden doch deutlich größer als zunächst angenommen. Wir haben daraufhin erneut Rücksprache mit dem Servicetechniker gehalten, der uns eine deutliche Empfehlung zum kompletten Austausch des Movers gegeben hat. Dies habe ich zunächst der Versicherung mitgeteilt. Sowie von dort das OK kommt, werde ich einen neuer Reich Mover 3.5 infinity bestellen und anschließend montieren. Dann ist dieses Drama endlich auch abgehakt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Serviceabteilung von Reich. Es war nicht das erste Mal, dass ich von dort Hilfe bekam. Schnell, unkompliziert und sehr kompetent wurde dort reagiert. Es gibt wenige Hersteller aus diesem Bereich, die einem so hervorragend zur Seite stehen. Noch ein paar Bilder in der Galerie

Die Tage sind jetzt auch hier deutlich kürzer geworden. Das merkt man vor allem morgens, wenn es um 8:00 Uhr noch richtig dunkel ist. Die Weihnacht rückt damit unaufhaltsam näher. Hier sind viele Wohnwägen und Mobile geschmückt. Insbesondere blinkende Lichterketten sind bei Holländern anscheinend sehr beliebt. Wir sind da sehr sparsam im Bereich Deko und freuen uns auf zuhause. Daher schon jetzt einen herzlichen Gruß an alle, die uns folgen. Wir wünschen euch eine gesegnete und besinnliche Weihnachtszeit und hoffen für euch, dass ihr diese Tage im Kreise eurer Familien oder Freunde genießen könnt. Zum Jahreswechsel sind wir zurück in Andalusien um dann die Sonne jeden Tag ein wenig früher aufgehen zu sehen.

Da sage mal einer den Herbstblues gäbe es nur in nördlicheren Breiten. Schon seit ein paar Tagen sind die Temperaturen auf etwas über 10°C gesunken. Der Himmel hat sich in den letzten 48h in ein Grau verwandelt und nun regnet es auch noch. Sicher der Regen ist ungefähr 10° wärmer als bei unseren Kindern in Deutschland, aber nichts desto trotz macht es etwas mit der Psyche. Natürlich ist das ein Jammern auf hohem Niveau. Allergings haben wir auch immer noch unter den Folgen der Überschwemmung zu leiden. Solange es trocken war und die Sonne auf den lehmigen Boden geschienen hat, war alles gut. Der Boden war hart und man konnte gefahrlos über das Gelände gehen. Der Regen hat alles wieder aufgeweicht und so bilden sich überall die lehmigen, klebrigen Klumpen, die eine Konsistenz von Hundekot haben und an den Schuhen hängen bleiben. Wenn man nicht höllisch aufpasst, bringt man den ganzen Dreck auch noch mit ins Vorzelt oder ins Auto. Leider sind die Aussichten für die nächsten Tage auch nicht so berauschend. Die 20°C Marke werden wir wohl vor Weihnachten nicht wieder knacken. Danach steigt aber langsam die Sonne wieder höher und im neuen Jahr wird es dann wieder besser werden, hoffen wir zumindest. Zunächst freuen wir uns auf den Besuch bei unseren Kindern Die Weihnachtstage werden dieses Jahr vermutlich ganz im Zeichen von Mattes stehen. Mit fast 15 Monaten hat er schon einen anderen Blick auf die Welt und will sie natürlich erkunden. Unserer aller Aufgabe wird es sein, diesen Erkundungsdrang in die richtigen Bahnen zu lenken. Es wird definitiv ein anderes Weihnachten sein, als die letzten, die im Wesentlichen von uns Erwachsenen geprägt waren. Wir freuen uns drauf.

Vier Wochen sind vergangen, seit uns das schwere Unwetter in Torre del Mar heimgesucht hat. Mittlerweile ist wieder so etwas wie Normalität eingetreten. In den ersten Wochen haben wir täglich teilweise extrem schwer arbeiten müssen, damit der Schlick aus unserem Leben verschwand. Ohne die tatkräftige Hilfe von unseren Freunden, Gitte und Michael aus Duisburg, hätte wir das im Leben nicht geschafft. Ihnen gebührt an dieser Stelle ein besonderer Dank. Mehr als einmal waren wir am Rande der Verzweiflung und sahen kein Licht am Ende des Tunnels. Jetzt ist unser Vorzelt soweit wieder hergestellt, dass wir es im normalen Umfang wieder nutzen können. Den Kühlschrank und den Gasofen haben wir instandgesetzt. Der Fernseher hat mit kleinen Bildstörungen, die mit der Zeit immer weniger werden , überlebt. Die Spülmaschine, die noch keine zehn Spülgänge hinter sich hatte, ist leider irreparabel. Eines unserer beiden Fahrräder wartet noch auf die Reparatur. Ob es geht oder nicht, wissen wir noch nicht. Die beiden Ikea-Kommoden sind leider hin. Eine haben wir schon ersetzt. An vielen Ecken sind noch Spuren des Schlamms. Den werden wir wohl noch lange finden. Den Putzlappen werden wir sicher auch noch lange brauchen. Am Wohnwagen selber ist wenig passiert. Ein Fragezeichen besteht noch wegen der Mover. Die großen Walzen drehen alle, aber die Motoren lassen sich nur mit der Hand an die Reifen anfahren. Wir hoffen, dass sich das noch richten lässt. Dies wäre aber ansonsten der einzige Schaden, der zum Versicherungsfall werden könnte. Im Augenblick versuchen wir auch etwas von der beginnenden Normalität mitzunehmen und genießen die Sonne, so sie denn scheint.