Die Rentner on tour
Uwe Behrmann • 14. Januar 2022
Kurzer Besuch in Granada und Nerja

Als wir uns in Torre del Mar wieder eingelebt hatten, war der Wunsch erwacht, die Umgebung zu erkunden. Nach ein paar sehr schönen Tagen mit viel Sonne, wenig Wind und Temperaturen von um die 20° waren die Temperaturen auf um die 15° gefallen. Der Himmel war nicht mehr wolkenfrei und der eine oder andere Regentropfen fiel auf die Erde. So war es auch ein guter Zeitpunkt für derartige Aktionen.
Als erstes Ziel haben wir Granada ins Auge gefasst. Die ca. 120 km Autobahnfahrt waren kein Problem. Nachdem wir die Mittelmeerküste hinter uns gelassen hatten, konnte man sehen, wie gebirgig dieser Teil Spaniens ist. Viele Kurven, Viadukte, Steigungen und Gefällstrecken prägen diese Strecke. Je weiter wir ins Landesinnere kamen und je größer die Höhe war, umso besser wurde das Wetter. Was aber blieb, war der kräftige Wind und sinkende Temperaturen.
In Granada sind wir zunächst zur Alhambra. Dort waren schon lange Schlangen und Wartezeiten. Wahrscheinlich hätte man sich online anmelden müssen. So etwas ist nicht unser Ding. Aber schon die Menge an Menschen hatte uns abgeschreckt. Auch in Andalusien steigen die Infektionszahlen. Diesem Risiko wollten wir uns nicht aussetzen.
So sind wir umgedreht und haben die Alhambra nur von einer Aussichtsplattform aus von außen sehen können. Von dort aus eröffnete sich auch ein Blick auf das Skigebiet der Sierra Nevada. (Siehe Bilder in der Galerie) Es wird sicher auch wieder eine Zeit geben, in der man ohne Risiko solche Besichtigungen machen kann. Ein Versuch die Innenstadt zu erkunden scheiterte an schlechter Vorbereitung. Die ins Auge gefasste Stadtrundfahrt wurde ebenfalls aus den oben genannten Gründen nichts. Zusätzlich muss man aber auch festhalten, dass es a.... kalt war. Eine angemessene Kleidung, insbesondere Schuhwerk, hätte etwas anders ausgesehen.
So sind wir wir wieder zurück ans Mittelmeer. Auf dem Weg liegt Nerja, ein kleines Städtchen, das uns schon vorher ans Herz gelegt wurde. Wir sind mit dem Auto mitten hinein ins Zentrum und die letzten Meter zu Fuß zum Balkon Europas, eine auf einer Klippe ausgebaute Plattform hoch über dem Meer mit wunderbarem Ausblick. Zunächst geht es durch eine mediterrane Fußgängerzone mit kleinen Läden, Cafés und Tapasbars. Danach öffnet sich der Blick aufs Meer. Die Bilder in der Galerie können mehr aussagen als Worte.
So war der Tag, nachdem wir Nachmittags wieder in der Sonne auf unserer Parzelle saßen, doch als Erfolg zu verbuchen. Es wird nicht der letzte Ausflug in die Umgebung gewesen sein. Wir haben ja noch ca. 10 Wochen Zeit, bis wir wieder nach Norden ziehen werden. Nochmals an dieser Stelle der Hinweis auf die Bilder in der Galerie. Leider habe ich noch nicht den Trick raus, beides zu verknüpfen.

Denkt man an Spanien im Frühjahr, kommen einem als erstes Assoziationen von Sonne und angenehm warmen Temperaturen in den Kopf. So hatten wir das auch in den ersten Wintern hier erlebt. Es herrschte große Trockenheit und die Wasserspeicher leerten sich zusehends. Schon wurde im Herbst der Wassernotstand ausgerufen. In den zahlreichen Kirchen diese erzkatholischen Landes wurde für Regen gebetet. Anscheinend hat das auch gefruchtet und der Herrgott hatte ein Einsehen. Schon im Herbst hatte es starke Niederschläge gegeben. Der Campingplatz wurde dabei auch zum Opfer. Mutmaßlich waren verstopfte Überläufe dafür verantwortlich, dass bei uns Land unter war. Von den Schäden haben wir uns jetzt erst so langsam erholt. Den kaputten Mover haben wir gerade erst ausgetauscht. Auch den übrigen Winter kann man getrost als nicht besonders schön bezeichnen. Sicher ist es ein Jammern auf hohem Niveau, aber sonnige Tage wurden immer auch wieder von Regen und Wind abgelöst. Die Wasserspeicher sind jetzt auf einmal wieder zu ca. 80% gefüllt. Sicher ist das Wetter hier in Andalusien nicht mit Deutschland im Allgemeinen und Kassel im Speziellen zu vergleichen. Schon die normalen Tagestemperaturen von Minimum 15°C und in der Spitze 20°C, sind ein Argument für diesen Winteraufenthalt. Aber man hatte sich an ein anderes Wetter gewöhnt und auch erwartet. So hatten wir uns auf das Frühjahr, das hier so Mitte Februar beginnt gefreut. Wir wollen nicht alles schlecht reden, aber wir haben jetzt die erste Dekade des März hinter uns. Wir sitzen viel im Vorzelt, haben den Gasofen an und es regnet teilweise in Strömen. Erst in ca. einer Woche soll es besser werden. Dann geht es aber auch schon bald nach Hause. Hoffentlich ist zum Einpacken alles wieder trocken. Um die Wasserversorgung im Sommer brauchen sich die Spanier keine Sorgen zu machen.

Susanne hatte in den letzten Tagen schon geunkt, pass auf die beiden stehen plötzlich vor unserer Tür. Ich hab es nicht geglaubt, bis Janne und Ralf dann tatsächlich zu einen wenn auch etwas verspäteten Geburtstagsbesuch vor unserem Vorzelt standen. Die Freude auf unserer Seite war riesig. Mit etwas für die beiden typischen Problemen sind sie über Frankfurt/Hahn,(wer kennt denn diesen Flughafen😂)nach Malaga gekommen. Etwas übernächtigt aber ansonsten frohen Mutes sind sie mit dem Leihwagen unerkannt nach Almanat gefahren. Für etwas mehr als drei Tage bleiben sie hier, wohnen in einer Cassita und machen die Costa del Sol mit uns zusammen unsicher. Unser erstes Ziel war nach einem Einkauf im Supermarkt Nerja. Die dazugehörigen Bilder gibt es wie immer in der Galerie.

Schon früh nach dem Unwetter war klar, der Mover hat deutlichen Schaden genommen. Die großen Walzen haben sich alle gedreht, nur anfahren an die Reifen ließen sich die Motoren nicht. Da kam bei mir der "Fachmann" für jedwede Reparaturen am Wohnwagen durch. Unter Rücksprache mit einem Service Techniker von Reich habe ich die Motoren abmontiert und zerlegt. Hierbei zeigte sich, dass die Anschwenkmotoren, die für das Anfahren an die Reifen verantwortlich sind, alle im Wasser gewesen waren und somit unbrauchbar wurden. Diese Motoren ließen sich ohne größeren Aufwand austauschen. Bei näherer Betrachtung zeigte sich aber auch, dass die großen Antriebsmotoren ebenfalls Schaden genommen haben. In den Kanälen für die Kohlebürsten fanden sich Schlammreste und die Federn der Kohlebürsten zeigten bereits Korrosion. Somit war der Schaden doch deutlich größer als zunächst angenommen. Wir haben daraufhin erneut Rücksprache mit dem Servicetechniker gehalten, der uns eine deutliche Empfehlung zum kompletten Austausch des Movers gegeben hat. Dies habe ich zunächst der Versicherung mitgeteilt. Sowie von dort das OK kommt, werde ich einen neuer Reich Mover 3.5 infinity bestellen und anschließend montieren. Dann ist dieses Drama endlich auch abgehakt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Serviceabteilung von Reich. Es war nicht das erste Mal, dass ich von dort Hilfe bekam. Schnell, unkompliziert und sehr kompetent wurde dort reagiert. Es gibt wenige Hersteller aus diesem Bereich, die einem so hervorragend zur Seite stehen. Noch ein paar Bilder in der Galerie

Die Tage sind jetzt auch hier deutlich kürzer geworden. Das merkt man vor allem morgens, wenn es um 8:00 Uhr noch richtig dunkel ist. Die Weihnacht rückt damit unaufhaltsam näher. Hier sind viele Wohnwägen und Mobile geschmückt. Insbesondere blinkende Lichterketten sind bei Holländern anscheinend sehr beliebt. Wir sind da sehr sparsam im Bereich Deko und freuen uns auf zuhause. Daher schon jetzt einen herzlichen Gruß an alle, die uns folgen. Wir wünschen euch eine gesegnete und besinnliche Weihnachtszeit und hoffen für euch, dass ihr diese Tage im Kreise eurer Familien oder Freunde genießen könnt. Zum Jahreswechsel sind wir zurück in Andalusien um dann die Sonne jeden Tag ein wenig früher aufgehen zu sehen.

Da sage mal einer den Herbstblues gäbe es nur in nördlicheren Breiten. Schon seit ein paar Tagen sind die Temperaturen auf etwas über 10°C gesunken. Der Himmel hat sich in den letzten 48h in ein Grau verwandelt und nun regnet es auch noch. Sicher der Regen ist ungefähr 10° wärmer als bei unseren Kindern in Deutschland, aber nichts desto trotz macht es etwas mit der Psyche. Natürlich ist das ein Jammern auf hohem Niveau. Allergings haben wir auch immer noch unter den Folgen der Überschwemmung zu leiden. Solange es trocken war und die Sonne auf den lehmigen Boden geschienen hat, war alles gut. Der Boden war hart und man konnte gefahrlos über das Gelände gehen. Der Regen hat alles wieder aufgeweicht und so bilden sich überall die lehmigen, klebrigen Klumpen, die eine Konsistenz von Hundekot haben und an den Schuhen hängen bleiben. Wenn man nicht höllisch aufpasst, bringt man den ganzen Dreck auch noch mit ins Vorzelt oder ins Auto. Leider sind die Aussichten für die nächsten Tage auch nicht so berauschend. Die 20°C Marke werden wir wohl vor Weihnachten nicht wieder knacken. Danach steigt aber langsam die Sonne wieder höher und im neuen Jahr wird es dann wieder besser werden, hoffen wir zumindest. Zunächst freuen wir uns auf den Besuch bei unseren Kindern Die Weihnachtstage werden dieses Jahr vermutlich ganz im Zeichen von Mattes stehen. Mit fast 15 Monaten hat er schon einen anderen Blick auf die Welt und will sie natürlich erkunden. Unserer aller Aufgabe wird es sein, diesen Erkundungsdrang in die richtigen Bahnen zu lenken. Es wird definitiv ein anderes Weihnachten sein, als die letzten, die im Wesentlichen von uns Erwachsenen geprägt waren. Wir freuen uns drauf.

Vier Wochen sind vergangen, seit uns das schwere Unwetter in Torre del Mar heimgesucht hat. Mittlerweile ist wieder so etwas wie Normalität eingetreten. In den ersten Wochen haben wir täglich teilweise extrem schwer arbeiten müssen, damit der Schlick aus unserem Leben verschwand. Ohne die tatkräftige Hilfe von unseren Freunden, Gitte und Michael aus Duisburg, hätte wir das im Leben nicht geschafft. Ihnen gebührt an dieser Stelle ein besonderer Dank. Mehr als einmal waren wir am Rande der Verzweiflung und sahen kein Licht am Ende des Tunnels. Jetzt ist unser Vorzelt soweit wieder hergestellt, dass wir es im normalen Umfang wieder nutzen können. Den Kühlschrank und den Gasofen haben wir instandgesetzt. Der Fernseher hat mit kleinen Bildstörungen, die mit der Zeit immer weniger werden , überlebt. Die Spülmaschine, die noch keine zehn Spülgänge hinter sich hatte, ist leider irreparabel. Eines unserer beiden Fahrräder wartet noch auf die Reparatur. Ob es geht oder nicht, wissen wir noch nicht. Die beiden Ikea-Kommoden sind leider hin. Eine haben wir schon ersetzt. An vielen Ecken sind noch Spuren des Schlamms. Den werden wir wohl noch lange finden. Den Putzlappen werden wir sicher auch noch lange brauchen. Am Wohnwagen selber ist wenig passiert. Ein Fragezeichen besteht noch wegen der Mover. Die großen Walzen drehen alle, aber die Motoren lassen sich nur mit der Hand an die Reifen anfahren. Wir hoffen, dass sich das noch richten lässt. Dies wäre aber ansonsten der einzige Schaden, der zum Versicherungsfall werden könnte. Im Augenblick versuchen wir auch etwas von der beginnenden Normalität mitzunehmen und genießen die Sonne, so sie denn scheint.