Die Rentner on tour
Uwe Behrmann • 9. Januar 2022
Frisch geimpft zurück in Spanien

Erst wenn man den Unterschied am eigenen Leib spürt, versteht man, warum ein Winter in Andalusien um so vieles erträglicher ist, als einer in Nordhessen. Der Grund für die Heimreise war aber sicher nicht, diese Erfahrung greifbarer zu machen. Natürlich ging es uns in erster Linie darum, mit unseren Töchtern Weihnachten zu verbringen und unsere Freunde in Lohfelden über den Jahreswechsel zu besuchen. Ein wichtiger Nebeneffekt, der sich aber erst im Laufe des Herbstes herausgestellt hatte, war die Booster-Impfung für Susanne. Diese hatte sich ja schnell in Hamburg erledigt, so dass wir uns ganz den anderen Zielen zuwenden konnten. Hierzu habe ich bereits in den zurückliegenden Beiträgen ausführlich berichtet.
In dieser ganz besonderen Zeit mit Corona und der sich langsam aufbauenden Omikron-Welle, haben wir natürlich immer wieder mit Sorge auf die Seiten des spanischen Gesundheitsministeriums geschaut. Hier konnte man Tag für Tag eine sich deutlich exponentiell aufbauende Welle der Infektionen sehen, das Ganze bei noch bis zum Jahreswechsel rückläufigen Inzidenzen in Deutschland. So waren wir doch recht optimistisch für unsere Rückreise. Alle B-Planungen konnten beiseite gelegt werden.
Die Reisevorbereitungen konnte diesmal auch problemlos online durchgeführt werden. Die App des spanischen Gesundheitsministeriums wurde auf beiden Handys installiert. Der Fragenkatalog bearbeitet und die Impfzertifikate hochgeladen. Der Checkin bei Eurowings war ebenso problemlos. Wir konnten diesmal sogar zwei Sitze mit größerem Fußraum reservieren, was doch sehr angenehm war. Außerdem haben wir einen Leihwagen gebucht, was erstaunlicherweise billiger ist, als zu zweit mit der Bahn zu reisen, von der nicht vorhandenen Maskenpflicht im Auto mal abgesehen.
So sind wir dann frohen Mutes am 4. Januar ins Auto gestiegen und bei Schmuddelwetter nach Hamburg gefahren. Dort haben wir uns bei Struve mit norddeutschen Leckereien eingedeckt, im Hotel eingecheckt und nochmals Neele aufgesucht. Am nächsten Morgen sind wir zeitig mit dem Wagen zum Flughafen gefahren. Den Leihwagen abgeben war eine positive Erfahrung. Ruck zuck war man den Wagen los. Kein langes suchen nach dem Vermieter, man konnte den Wagen einfach zentral für alle Firmen abgeben. Das war super, dafür war der Fußweg bis zum Terminal dann etwas länger. So konnten wir das für Hamburg so typische Schmuddelwetter nochmal genießen.
Den Koffer abgeben, war wieder eine besondere Erfahrung. Am Schalter erklärte man uns, dass wir ohne Gepäck gebucht hätten. In Malaga hatte das die Kollegin scheinbar übersehen. So mussten wir nochmals 40,00 € berappen. Ob das für beide Flüge war oder nur für den Rückflug bleibt unklar. Summa Summarum kann man, wenn man alles zusammenrechnet, auch schon an einen Linienflug denken.
Der Flug war schnell und ohne Besonderheiten. Schon nach drei Stunden sind wir gelandet. Michael und Gitte haben uns mit dem Pajero abgeholt. Der Treffpunkt war nicht wirklich gut vereinbart, aber war haben letztendlich zueinander gefunden.
Und nun noch ein paar Worte zum andalusischen Wetter. Uns empfing strahlender Sonnenschein. Es war mit ca. 15° und einem strammen Nordwest Wind recht frisch. Im Vergleich zu Hamburg aber doch eine positive Erfahrung. Schon in den nächsten Tagen zeigten sich die wahren Qualitäten. Der Wind ließ nach und das Thermometer kletterte bis zum Wochenende auf anständige 20 °. So hat man es gern.
Mit Hilfe unserer beiden Freunde konnte das Vorzelt wieder aufgebaut werden. Zuvor hatten wir, um vorn mehr Platz zu schaffen, den Wagen ca. 2 Meter nach hinten versetzt. Nach getaner Arbeit kamen schließlich die mitgebrachten Rumpsteaks auf den Grill. Ein anstrengender aber alles in allem gelungener Auftakt in den zweiten Teil unseres Aufenthaltes in Torre del Mar.

Denkt man an Spanien im Frühjahr, kommen einem als erstes Assoziationen von Sonne und angenehm warmen Temperaturen in den Kopf. So hatten wir das auch in den ersten Wintern hier erlebt. Es herrschte große Trockenheit und die Wasserspeicher leerten sich zusehends. Schon wurde im Herbst der Wassernotstand ausgerufen. In den zahlreichen Kirchen diese erzkatholischen Landes wurde für Regen gebetet. Anscheinend hat das auch gefruchtet und der Herrgott hatte ein Einsehen. Schon im Herbst hatte es starke Niederschläge gegeben. Der Campingplatz wurde dabei auch zum Opfer. Mutmaßlich waren verstopfte Überläufe dafür verantwortlich, dass bei uns Land unter war. Von den Schäden haben wir uns jetzt erst so langsam erholt. Den kaputten Mover haben wir gerade erst ausgetauscht. Auch den übrigen Winter kann man getrost als nicht besonders schön bezeichnen. Sicher ist es ein Jammern auf hohem Niveau, aber sonnige Tage wurden immer auch wieder von Regen und Wind abgelöst. Die Wasserspeicher sind jetzt auf einmal wieder zu ca. 80% gefüllt. Sicher ist das Wetter hier in Andalusien nicht mit Deutschland im Allgemeinen und Kassel im Speziellen zu vergleichen. Schon die normalen Tagestemperaturen von Minimum 15°C und in der Spitze 20°C, sind ein Argument für diesen Winteraufenthalt. Aber man hatte sich an ein anderes Wetter gewöhnt und auch erwartet. So hatten wir uns auf das Frühjahr, das hier so Mitte Februar beginnt gefreut. Wir wollen nicht alles schlecht reden, aber wir haben jetzt die erste Dekade des März hinter uns. Wir sitzen viel im Vorzelt, haben den Gasofen an und es regnet teilweise in Strömen. Erst in ca. einer Woche soll es besser werden. Dann geht es aber auch schon bald nach Hause. Hoffentlich ist zum Einpacken alles wieder trocken. Um die Wasserversorgung im Sommer brauchen sich die Spanier keine Sorgen zu machen.

Susanne hatte in den letzten Tagen schon geunkt, pass auf die beiden stehen plötzlich vor unserer Tür. Ich hab es nicht geglaubt, bis Janne und Ralf dann tatsächlich zu einen wenn auch etwas verspäteten Geburtstagsbesuch vor unserem Vorzelt standen. Die Freude auf unserer Seite war riesig. Mit etwas für die beiden typischen Problemen sind sie über Frankfurt/Hahn,(wer kennt denn diesen Flughafen😂)nach Malaga gekommen. Etwas übernächtigt aber ansonsten frohen Mutes sind sie mit dem Leihwagen unerkannt nach Almanat gefahren. Für etwas mehr als drei Tage bleiben sie hier, wohnen in einer Cassita und machen die Costa del Sol mit uns zusammen unsicher. Unser erstes Ziel war nach einem Einkauf im Supermarkt Nerja. Die dazugehörigen Bilder gibt es wie immer in der Galerie.

Schon früh nach dem Unwetter war klar, der Mover hat deutlichen Schaden genommen. Die großen Walzen haben sich alle gedreht, nur anfahren an die Reifen ließen sich die Motoren nicht. Da kam bei mir der "Fachmann" für jedwede Reparaturen am Wohnwagen durch. Unter Rücksprache mit einem Service Techniker von Reich habe ich die Motoren abmontiert und zerlegt. Hierbei zeigte sich, dass die Anschwenkmotoren, die für das Anfahren an die Reifen verantwortlich sind, alle im Wasser gewesen waren und somit unbrauchbar wurden. Diese Motoren ließen sich ohne größeren Aufwand austauschen. Bei näherer Betrachtung zeigte sich aber auch, dass die großen Antriebsmotoren ebenfalls Schaden genommen haben. In den Kanälen für die Kohlebürsten fanden sich Schlammreste und die Federn der Kohlebürsten zeigten bereits Korrosion. Somit war der Schaden doch deutlich größer als zunächst angenommen. Wir haben daraufhin erneut Rücksprache mit dem Servicetechniker gehalten, der uns eine deutliche Empfehlung zum kompletten Austausch des Movers gegeben hat. Dies habe ich zunächst der Versicherung mitgeteilt. Sowie von dort das OK kommt, werde ich einen neuer Reich Mover 3.5 infinity bestellen und anschließend montieren. Dann ist dieses Drama endlich auch abgehakt. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die Serviceabteilung von Reich. Es war nicht das erste Mal, dass ich von dort Hilfe bekam. Schnell, unkompliziert und sehr kompetent wurde dort reagiert. Es gibt wenige Hersteller aus diesem Bereich, die einem so hervorragend zur Seite stehen. Noch ein paar Bilder in der Galerie

Die Tage sind jetzt auch hier deutlich kürzer geworden. Das merkt man vor allem morgens, wenn es um 8:00 Uhr noch richtig dunkel ist. Die Weihnacht rückt damit unaufhaltsam näher. Hier sind viele Wohnwägen und Mobile geschmückt. Insbesondere blinkende Lichterketten sind bei Holländern anscheinend sehr beliebt. Wir sind da sehr sparsam im Bereich Deko und freuen uns auf zuhause. Daher schon jetzt einen herzlichen Gruß an alle, die uns folgen. Wir wünschen euch eine gesegnete und besinnliche Weihnachtszeit und hoffen für euch, dass ihr diese Tage im Kreise eurer Familien oder Freunde genießen könnt. Zum Jahreswechsel sind wir zurück in Andalusien um dann die Sonne jeden Tag ein wenig früher aufgehen zu sehen.

Da sage mal einer den Herbstblues gäbe es nur in nördlicheren Breiten. Schon seit ein paar Tagen sind die Temperaturen auf etwas über 10°C gesunken. Der Himmel hat sich in den letzten 48h in ein Grau verwandelt und nun regnet es auch noch. Sicher der Regen ist ungefähr 10° wärmer als bei unseren Kindern in Deutschland, aber nichts desto trotz macht es etwas mit der Psyche. Natürlich ist das ein Jammern auf hohem Niveau. Allergings haben wir auch immer noch unter den Folgen der Überschwemmung zu leiden. Solange es trocken war und die Sonne auf den lehmigen Boden geschienen hat, war alles gut. Der Boden war hart und man konnte gefahrlos über das Gelände gehen. Der Regen hat alles wieder aufgeweicht und so bilden sich überall die lehmigen, klebrigen Klumpen, die eine Konsistenz von Hundekot haben und an den Schuhen hängen bleiben. Wenn man nicht höllisch aufpasst, bringt man den ganzen Dreck auch noch mit ins Vorzelt oder ins Auto. Leider sind die Aussichten für die nächsten Tage auch nicht so berauschend. Die 20°C Marke werden wir wohl vor Weihnachten nicht wieder knacken. Danach steigt aber langsam die Sonne wieder höher und im neuen Jahr wird es dann wieder besser werden, hoffen wir zumindest. Zunächst freuen wir uns auf den Besuch bei unseren Kindern Die Weihnachtstage werden dieses Jahr vermutlich ganz im Zeichen von Mattes stehen. Mit fast 15 Monaten hat er schon einen anderen Blick auf die Welt und will sie natürlich erkunden. Unserer aller Aufgabe wird es sein, diesen Erkundungsdrang in die richtigen Bahnen zu lenken. Es wird definitiv ein anderes Weihnachten sein, als die letzten, die im Wesentlichen von uns Erwachsenen geprägt waren. Wir freuen uns drauf.

Vier Wochen sind vergangen, seit uns das schwere Unwetter in Torre del Mar heimgesucht hat. Mittlerweile ist wieder so etwas wie Normalität eingetreten. In den ersten Wochen haben wir täglich teilweise extrem schwer arbeiten müssen, damit der Schlick aus unserem Leben verschwand. Ohne die tatkräftige Hilfe von unseren Freunden, Gitte und Michael aus Duisburg, hätte wir das im Leben nicht geschafft. Ihnen gebührt an dieser Stelle ein besonderer Dank. Mehr als einmal waren wir am Rande der Verzweiflung und sahen kein Licht am Ende des Tunnels. Jetzt ist unser Vorzelt soweit wieder hergestellt, dass wir es im normalen Umfang wieder nutzen können. Den Kühlschrank und den Gasofen haben wir instandgesetzt. Der Fernseher hat mit kleinen Bildstörungen, die mit der Zeit immer weniger werden , überlebt. Die Spülmaschine, die noch keine zehn Spülgänge hinter sich hatte, ist leider irreparabel. Eines unserer beiden Fahrräder wartet noch auf die Reparatur. Ob es geht oder nicht, wissen wir noch nicht. Die beiden Ikea-Kommoden sind leider hin. Eine haben wir schon ersetzt. An vielen Ecken sind noch Spuren des Schlamms. Den werden wir wohl noch lange finden. Den Putzlappen werden wir sicher auch noch lange brauchen. Am Wohnwagen selber ist wenig passiert. Ein Fragezeichen besteht noch wegen der Mover. Die großen Walzen drehen alle, aber die Motoren lassen sich nur mit der Hand an die Reifen anfahren. Wir hoffen, dass sich das noch richten lässt. Dies wäre aber ansonsten der einzige Schaden, der zum Versicherungsfall werden könnte. Im Augenblick versuchen wir auch etwas von der beginnenden Normalität mitzunehmen und genießen die Sonne, so sie denn scheint.